Arbeit, Familie & Freunde und Hobby, beziehungsweise Interessen, die nicht unbedingt mit den beiden erstgenannten Punkten in Verbindung stehen: Das sind für die meisten Menschen, die in dem „Luxus“ leben nicht um ihr nacktes Überleben kämpfen zu müssen – und von Letzteren gibt es leider immer noch viel zu viele -, die wohl wichtigsten Anker- oder Orientierungspunkte im Leben. Bei mir auch.
Menschen, Arbeit Musik – diese drei
Arbeit begleitet mich mein Leben lang seit ich den Kindheitstagen einigermaßen entwachsen bin. Mein erstes Geld habe ich mit Sammeln von Schrott bereits vor meinem 10. Lebensjahr verdient. Ins Berufsleben eingestiegen bin ich mit 15 Jahren mit einer Lehre. Später habe ich mit dem Schreiben eine meiner Interessen in mein Arbeitsleben eingebunden und zu einem Teil meines Berufs gemacht. Freunde und meine Partnerinnen waren Zeit meines Lebens wichtige „Mentoren und Kritiker“, die mich je nach Bedarf geerdet oder zum fliegen ermutigt und manchmal auch erst befähigt haben. Die Bedeutung der Familie war je nach Zeit mal stärker, mal schwächer, aber insgesamt hat die Familie – abgesehen natürlich von meiner Partnerin – einen deutlich geringeren Anteil an der Gestaltung meines Lebens gespielt, als die Arbeit. Das hat sich mit der der „Gründung“ einer eigenen Familie und der Geburt meiner Tochter vor 4 Jahren schlagartig verändert: Sie steht seit ihrem ersten Tag im Mittelpunkt meines Lebens und meines Aufmerksamkeitsradars, und das wird vermutlich auch noch eine ganze Weile so bleiben. Ihr verdanke ich es auch, dass ich mich selbst noch einmal neu er-lebe und viele Dinge in einem anderen, neuen Licht sehe.
Immer begleitet, hat mich die Musik – seit meinem 18. Lebensjahr auch aktiv. Abgesehen davon, dass mir Musik zu allen Zeiten einen großartigen Ausgleich und eine „Ergänzung“ zur Arbeit und dem Alltagsstress des Lebens geliefert hat, war sie neben dem Schreiben immer auch eine Möglichkeit, zu reflektieren und zu verarbeiten, was mich bewegt Manchmal entstehen daraus Songs – meist in der Zusammenarbeit mit Menschen, die wesentlich mehr von Musik verstehen als ich. „Wahr zu Sein“ ist einer dieser Songs.
Wahr sein und wahr bleiben
Der Text ist in Teilen bereits vor Jahren entstanden und beschäftigt sich mit meinen Erfahrungen im Berufsleben, mit der Kommunikation von Unternehmen und Managern – die ich ja seit vielen Jahren beruflich begleite -, meinem eigenen Anteil an Widersprüchen, Enttäuschungen und ungelösten Konflikten in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen und meiner eigenen Haltung – sowohl bei der Arbeit, als auch im Leben. Beides lässt sich nicht voneinander trennen – zumindest nicht in meiner Welt. Der Text ist aber auch Ergebnis meiner Erfahrungen in China und dem Medienbild, das in Deutschland über China vermittelt wird, meiner Auseinandersetzung mit dem „Auftrag“ der deutschen Medien, und mit dem Thema Wahrheit und Wahrhaftigkeit allgemein – alles Themen, die mich dauerhaft beschäftigen.
Im August hat mein Freund Atze Ton, der in Shanghai eine Musikschule betreibt, als Musiker unter anderem mit der Band Chekov aktiv ist und ein kleines Studio unterhält, den Text vertont, ein Gitarrensolo komponiert und eingespielt, in einer kurzen Session meinen Gesang aufgenommen und den Song arrangiert. Das Ergebnis möchte ich hier mit euch teilen, auch um mich bei all denen zu bedanken, die mich angenommen haben und mich annehmen, wie ich bin; die mir vertrauen, und die mich schätzen. Und die mir helfen, bei mir selbst und „Wahr“ zu bleiben – auch in diesem Blog.