Durchgefallen und trotzdem zufrieden

Es soll, wie ich höre, zumindest in Deutschland Menschen geben, die sich sehr darüber echauffiert haben, dass ich für den Vorstand der Deutschen Schule kandidiert habe. Für die habe ich eine beruhigende Nachricht: Die etwa 150 anwesenden Mitglieder des Schulvereins haben entschieden, mich nicht in den Vorstand zu wählen. Allen anderen, deren Zuspruch mich überhaupt erst dazu animiert hat, mich zur Wahl zu stellen, danke ich dafür, dass sie mir dieses Amt zutrauen und – soweit anwesend und stimmberechtigt – ihre Stimme gegeben haben.

Zwei der drei Vorstandsmitglieder, deren Amtsperiode abgelaufen war und die sich zur Wiederwahl gestellt haben, wurden von den Mitgliedern wieder gewählt. Von den neun Kandidaten, die sich neu zur Wahl gestellt haben (ursprünglich waren es zehn, aber einer hat seine Kandidatur zurückgenommen), sind vier in den Vorstand gewählt worden, darunter zwei, die früher schon einmal im Vorstand waren. Damit ist der Vorstand zur Hälfte neu besetzt und wir werden sehen, ob und wie sich das auf die Vorstandsarbeit auswirkt. Besondere Hoffnungen lege ich in die Wahl von Michaela Santel, die zu den Kandidaten gehört, die schon einmal im Vorstand waren. Sie kann vielleicht wie ich für transparente Kommunikation stehen und wird, wenn sie wieder den Personalbereich übernimmt, sicher den ein oder anderen positiven Impuls setzen – zumindest hoffe ich das.

Auch wenn ich seit 2016 Schulvereinsmitglied bin, war ich in vielen Punkten – und eben auch bei der Vorstandswahl – nicht wahlberechtigt, weil meine Frau seit 2020 an der Schule arbeitet. Mit wie vielen Stimmen die Kandidaten am Ende gewählt (oder nicht gewählt) wurden, wurde im Anschluss an die Wahl nicht offen gelegt. Ich denke und hoffe aber, dass das im Protokoll passiert. Auch die nicht vorhandene Schulvereinsmitgliedschaft von (zumindest) einem der jetzt ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder wurde während der Versammlung vom Vorstand nicht thematisiert. Die Mitglieder haben aber auch nicht nachgefragt. Wie ich höre, hat der Vorstand eine Lösung gefunden, den Fehler im Nachhinein zu korrigieren – und das ist gut so. Trotzdem wäre es aus meiner Sicht entscheidend, die Umstände – auch unaufgefordert – transparent zu machen, weil nur offene und pro-aktive Kommunikation Vertrauen schaffen kann. Aber auch das ist ein Thema, das, wenn es nicht vom Vorstand aus eigenem Selbstverständnis so gehandhabt wird, nur von der Mehrheit der Mitglieder eingefordert werden kann. Am Ende bestimmen die Schulvereinsmitglieder über den Weg, den die Schule geht, und auch das ist gut so.

Ich gratuliere auf jeden Fall den gewählten Schulveinsmitgliedern und drücke dem Vorstand und dem Schulverein die Daumen, dass es ihnen gelingt, die Schule im richtigen Fahrwasser zu halten.

Nachtrag im Dezember: Das Wahlergebnis wurde leider auch durch das Protokoll, das am 24. November an die Schulvereinsmitglieder versandt wurde, nicht im Detail offen gelegt. Es heißt im Dokument lediglich: „Mit der absoluten Mehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen werden Dubravka Wenner, Peter Paulus, Michaela Santel, Carsten Arntz, Jan Assmann und Shong Gao gewählt.“
Dass das Wahlergebnis nicht schon während der Mitgliederversammlung detaillierter offen gelegt wurde, war bereits bedauerlich, zumal schon unmittelbar im Anschluss an die Auszählung die Frage aufkam, ob tatsächlich alle Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderliche Anzahl der Stimmen für die Wahl im ersten Wahlgang erreicht hatten. Dass auch das Protokoll die Wahlergebnisse nicht wirklich offen legt, sondern nur mitteilt, dass die gewählten Kandidaten die erforderliche Mehrheit erreicht haben, ist vor diesem Hintergrund schon fast fahrlässig, zumindest aber ungeschickt, verzichtet der Vorstand doch damit ohne Not darauf, endgültig Klarheit zu schaffen und die Mitglieder auf Augenhöhe in die Vereinsarbeit einzubinden. Transparente Kommunikation sieht leider doch anders aus.

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