Bleib bei dir – eine Botschaft an meine Tochter und andere Kinder

Kinder werden geboren, wachsen und entwickeln sich rasend schnell, und eh man sich versieht, haben sie die Schulzeit hinter sich gebracht und werden erwachsen. Klar, es sind 16, 18, oder 20 Jahre, bis es so weit ist, aber im Rückblick haben viele Eltern das Gefühl, die Jahre mit ihren Kindern im Zeitraffer verbracht zu haben.

Und spätestens jetzt, wenn die Kinder aufhören Kinder zu sein und sich selbständig machen, stellen sich die meisten Eltern die Frage, ob sie ihrem Nachwuchs alles mitgegeben haben, alles gesagt und gezeigt haben, was es zu einem erfolgreichen Leben braucht.

Was ist erfolgreiche Erziehung?

Eltern wollen alles richtig machen, auch wenn klar ist, dass das nicht geht. Wie bereite ich ein Kind auf sein eigenständiges, selbstverantwortliches Leben vor? Wie erziehe ich richtig? Was mache ich falsch? Ratgeber zu diesem Thema könnten vermutlich ganze Bibliotheken füllen. Aber auch wenn man sie alle lesen würde: Abgesehen davon, dass beim Thema Erziehung oft übersehen wird, dass es nicht nur um das Kindeswohl geht, sondern dass es „gute“ Erziehung nur geben kann, wenn man auch auf das Elternwohl schaut, wie Reinhard Sprenger in seinem neuen Buch „Elternjahre“ herausgearbeitet hat, können Ratgeber zwar ganz sicher eine Hilfe sein, letzte Antworten liefern sie aber nicht. Zu komplex ist das Gefüge aus individuellen Charakteren von Eltern und Kindern, Lebens-Situation und Voraussetzungen. Was also ist das Wichtigste, was wir unseren Kindern mitgeben sollten?

Natürlich kenne ich die Antwort auch nicht. Aber ich glaube, dass Menschen, also auch Kinder, einen persönlichen Charakter-Kern in sich tragen, etwas, das ihr Wesen von der Geburt an ausmacht. Dieses Wesen wird unter dem Strich durch die Erziehung, das Leben und persönliche Erfahrung entweder gestärkt und kann sich entfalten oder es wird klein gehalten und verkümmert. Normalerweise passiert je nach Bereich und Situation vermutlich beides und hört mit der Erziehung durch Eltern, Kindergarten und Schule noch lange nicht auf, aber aller Erziehung zum Trotz bleibt der Kern in gewisser Weise – und mehr oder weniger „gesund“ – erhalten. Das wäre dann das, was ich – völlig unwissenschaftlich und verkürzt – als das „Selbst“ bezeichnen würde, dass in dem Satz „Sei du selbst“ steckt.

Sei du Selbst

Für mich heißt Erziehung am Ende nichts anderes, als mein Kind nach Möglichkeit, vor physischen und psychischen Schäden zu bewahren und es auf seinem Weg zu seinem erwachsenen Selbst begleiten zu dürfen.

Und das ist es, was ich persönlich meiner Tochter und anderen Kinder, die auf dem Weg sind, erwachsen zu werden, gerne mit meinem Song „Bleib bei dir“ mitgeben möchte:

Wenn du kannst, dann sei du selbst, geh deinen Weg, egal, was kommt und was andere sagen.

Und hier ist das Video dazu:

Video by Jochen Klein